Beatrice Voigt Kunst und Kulturprojekte & Edition
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Beatrice Voigt Kunst und Kulturprojekte & Edition, München
Kurzportrait

Philosophie
In Zeiten des Wandels stellen sich für den einzelnen Menschen wie für die gesamte Gesellschaft grundlegende Sinn- und Wertfragen. Neue Denkansätze treten in Dialog mit klassischen Konzepten, traditionelle Leitbilder werden durch neue Paradigmen in Frage gestellt. Gegenwärtig erleben wir eine elementare Transformation unserer Vorstellungen, verbunden mit großen Veränderungen in Technik, Wirtschaft und Gesellschaft. Fähigkeit zur Innovation und zur Gestaltung kreativer Prozesse stellen Herausforderungen in allen Lebensbereichen dar. Dabei gewinnen angesichts rasant fortschreitender Technisierung und beschleunigter Globalisierung disziplin- und kulturübergreifende Denk- und Handlungsformen immer größere Bedeutung. Vor diesem Hintergrund entwickle und realisiere ich als Kuratorin, Konzeptkünstlerin und Kulturmanagerin spartenübergreifende Kunst-, Kultur- und Bildungsprojekte zur Neuorientierung des Menschen in seiner Lebens- und Arbeitswelt. Im Mittelpunkt steht das nachhaltige Zusammenwirken von Mensch, Natur und Technik sowie der lebendige transkulturelle Dialog zwischen Kunst, Wissenschaft und Gesellschaft.
Philosophie
Vita
1952 in Fürth geboren führte mich die Freude am Umgang mit Sprache, Kunst und Philosophie zunächst zum Studium der englischen und französischen Sprache am Institut für Fremdsprachen und Auslandskunde bei der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. In Hamburg erwartete mich eine spannende berufliche Tätigkeit als Übersetzerin und Dolmetscherin im Schifffahrtsbereich mit Reisen auf andere Kontinente; privat folgte die Heirat mit einem Kapitän der Handelsmarine. Komplikationen bei der Geburt meines Sohnes 1979 bedingten seine stetige medizinische Betreuung im Kinderzentrum München. Zurück in Bayern stellte die Sorge um das Leben meines Kindes völlig neue Anforderungen an mich, wobei meine musische Bildung zu einer ungeahnt wertvollen Ressource wurde. Ich vertiefte mich in vielfältige Fragen der menschlichen Entwicklung verbunden mit natur-, kultur- und geisteswissenschaftlichen Studien an den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns, der LMU München sowie der Fernuniversität Hagen und absolvierte vielfältige praxisorientierte Fortbildungen. Über die Jahre reifte die Idee eines ästhetisch-künstlerisch und kulturell angelegten Bildungsimpulses, der mich 1988 schließlich zur Gründung einer Galerie mit eigenständigem Programm ib München ermutigte. Dabei richtete ich meine Aufmerksamkeit zunächst auf phänomenologische Themen im Zusammenspiel von Erscheinungsformen der Schönen Künste. In der Folge

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entstanden spartenübergreifende Kulturprojekte zu grundlegenden individuellen und gesellschaftlichen Fragestellungen. So verwandelte sich die Galerie mehr und mehr in eine Konzept- und Projektwerkstatt im Dialog von Kunst, Wissenschaft und Bildung gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, Technik und Kultur getragen von dem Wunsch, die Herausforderungen der Gegenwart durch zukunftsfähige Perspektiven und inspirierende Wahrnehmungs- und Erfahrungswelten in unterschiedlichsten Formaten kreativ, innovativ, sinnstiftend und anwendungsorientiert im Sinne einer „Kultur der Nachhaltigkeit“ mitzugestalten.

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Profil und Studiolo21
KlangSteine·SteinKlänge
Ein bis dahin und seither einzigartiges Ausstellungs- und Konzertprojekt mit dem Titel KlangSteine·SteinKlänge konzipiert für den Einsäulensaal der Residenz München und die Galerieräume im Lehel kennzeichnete 1989 den Beginn einer kulturübergreifenden Betrachtung von Erscheinungsformen der Schönen Künste im Dialog mit Natur. Die Begegnung mit dem virtuosen Steinbildhauer Elmar Daucher und einem faszinierenden vieldimensionalen Werk setzte Maßstäbe für diese kulturvergleichende Arbeit. Die Klangsteine sind stereometrische Steinkörper von großer Einfachheit und Strenge – meist in dunkelgrünem Serpentin oder schwarzem Granit ausgeführt und durch Schnitte mit der Diamantsäge rhythmisch gegliedert. Musikalische Parameter wie Rhythmus und Klang sind in diesen Skulpturen sinnlich erfahrbar (doch vereint in Gestalt), mit dem Auge, mit der Hand, mit dem Ohr – mit dem ganzen Leib. Im Tönen entfalten die Steine ihre spezifische Form von Raum: bewegter Raum, ein in der Endlichkeit des Klanges entstehender und vergehender, pulsierender „plastischer“ Zeit-Raum. Diesen „Zeitzeugen“ der Erdgeschichte ganz eigen ist der Bezug

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auf die harmonikal-pythagoreische Tradition, die in der abendländischen Kunst- und Architekturgeschichte stets, und meist als Unterströmung präsent war. Im pythagoreischen Denken bilden Zahl und Klang, Geistiges und Sinnliches, Qualität und Quantität stets zwei Seiten einer Medaille. Die mit hoher Präzision sublim gestalteten Klangsteine zu sehen, durch einfühlendes Berühren zu bewegen und die im Gestein verborgenen Steinklänge zu hören – diese ungeahnt synästhetische Wahrnehmung wurde vom Publikum als Sternstunde des Einklangs von Natur-, Kunst- und Selbsterfahrung erlebt. In der Schönheit dieses Geschehens liegt bis heute die Tragik des frühen Todes von Elmar Daucher, dessen Meisterwerk seit unserem Ausstellungs- und Konzertprojekt, das er nicht mehr miterleben konnte, den Augen der Öffentlichkeit weitgehend entzogen ist.

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KlangSteine·SteinKlänge
Die Kunst der Innovation · Entdeckung des (Un)Möglichen
Ideen, Konzepte, Denkstile und Denkformen für einen zukunftsoffenen Wertedialog
Die Förderung der Schweisfurth Stiftung ermöglichte es, Ausstellungen zu Themen wie Raum und Zeit, Denken und Sprache, Vorstellung und Wirklichkeit, Muster und Werte, Menschen und Weltbilder u.a.m. durch eigens konzipierte Seminare zu Grundthemen menschlicher Existenz zu erweitern. Aus diesem interdisziplinären Bildungsexperiment ging das über mehr als zehn Jahre entwickelte und in Kooperation mit BMW Group München erprobte Pilotprojekt Die Kunst der Innovation hervor. In der grundlegenden anwendungsorientierten Auseinandersetzung mit Naturwissenschaft und Philosophie, Technik und Kunst öffnen die Plattformen den Blick für Ideen, Konzepte, Denkstile und Denkformen verschiedenster Richtungen und ermöglichen neue kreative Lösungen für anstehende Herausforderungen. Im Zuge der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Bildungs- und Innovationsprogramms entstanden weitere fruchtbare Partnerschaften und Förderungen wie das Zusammenwirken mit dem Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke München, mit den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns oder mit

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der Studienkommission für Hochschuldidaktik an Hochschulen des Landes Baden-Württemberg.
Die Kunst der Innovation wurde 2005/2006 als „Offizielles Projekt der UNESCO- Weltdekade zur Bildung für nachhaltige Entwicklung 2005 – 2014“ ausgezeichnet. Insbe-sondere wurde die Plattform Menschen- und Weltbilder als Beitrag zur UN-Dekade „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ sowie zum „Zukunftsprojekt Erde – Wissenschaftsjahr 2012“ des Bundes-ministeriums für Bildung und Forschung gewürdigt.

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Die Kunst der Innovation
Kunst·Kultur·Ökologie
Auf dem Weg zu einer neuen Kulturlandschaft
Ein Meilenstein auf dem Weg zu einer Kultur der Nachhaltigkeit war das 1993 in der Münchner Galerie und in Sonnenhausen b. Glonn realisierte Ausstellungs-, Aktions- und Dokumentationsprojekt Kunst·Kultur·Ökologie, großzügig gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und die Münchner Schweisfurth Stiftung. Ausgehend von meinem Thesenpapier zu Gestaltungsparametern einer „Ökologischen Ästhetik“ lud ich namhafte internationale Künstler zur gemeinsamen Gestaltung und Präsentation visionärer Ideen zu diesem Thema ein. Im prozesshaft angelegten Zusammenspiel von Natur und Technik, Ökologie und Ästhetik entstanden Wahrnehmungs- und Erfahrungsräume im Wirkungsdreifeld von Kunst, Kultur und Ökologie zu verschiedenartigen konkreten Handlungsfeldern in Landschaft und Gesellschaft. Perspektiven der Gewinnung von Energie, der Dekontamination von Böden, Be- und Verwertung von Abfall wurden ebenso thematisiert wie die kreislauforientierte Rekultivierung ganzer Landschaften. Das interdisziplinäre Projekt

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markierte den Schritt der Kunst hinein in Szenarien, die unsere Lebenswirklichkeit bilden und formen. Die Gestaltung des Lebens selbst in der fragilen Balance von Freiheit und Naturnotwendigkeit wird damit zu einem Kunstwerk, das weniger „ausstellen“ als vielmehr „einstimmen“ möchte – ein Kunstwerk, das den Betrachter „ansieht“ und in seinem Denken, Fühlen und Handeln berührt. Aus diesem Projekt entwickelten sich weitere Kooperationsprojekte im Dialog von Kunst, Wissenschaft und Lebenspraxis.

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Kunst-Kultur-Ökologie
WasserLeben
Wahrnehmungs- und Erfahrungsräume
Die Beschäftigung mit Grundlagen und Ressourcen des Lebens brachte seit 1994 vielfältige Ausstellungen, Bildungsprojekte und Publikationen zum Thema Wasser hervor. Im Rahmen der EXPO 2000 thematisierte WasserLeben mit ästhetischen Mitteln eine der elementaren Lebensgrundlagen: das Wasser, in dem sich alles Leben bildet. Die Aspekte Mythos, Gesundheit und Vision wurden zu einem Erlebnis Wasser auf drei Säulen: Kunst als Mittler der Zukunft, Wasser als Symbol des Wandels, Wasser als Phänomen der Gestaltbildung. Die Ausstellung im Museum Bad Pyrmont war als spartenübergreifender Bildungsimpuls konzipiert mit dem Anliegen, unmittelbare Erkenntnis und Einsicht in komplexe Zusammenhänge des Wassers zu vermitteln. Wahrnehmungs- und Erfahrungsräume ermöglichten dem Besucher, Wasser als Ressource und Phänomen auf neue Weise zu erleben: Zur Ausstellung erschien eine gleichnamige Publikation.
WasserLeben

Verborgene Naturschätze des Inn
Inn-Renaturierung als Grundwert für Landschaft und Gesellschaft
Ab 2008 entstand mit der Entwicklung des Kommunikations-, Bildungs- und Ausstellungskonzepts Verborgene Naturschätze des Inn eine umfangreiche Entwurfsarbeit im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz, ausgehend von einem umfassenden Gewässerentwicklungsplan des Wasserwirtschaftsamts Rosenheim zur Renaturierung des Dreiländerflusses Inn in Oberbayern. Das Konzept verknüpft Erlebnis, Erholung und Wissen im Sinne ökologisch-ästhetisch orientierter Bildung für Menschen unterschiedlichster Herkunft und Kultur, Alters- und Interessengruppen. Der Kulturraum wird als Referenzraum thematisiert, in dem Natur vom Menschen unterstützt „sich selbstorganisierend“ entfaltet und in ihrer Eigendynamik und ihrem Eigenwert erkennbar wird. Demgemäß versteht sich das Konzept als Beitrag zur Revitalisierung und Entwicklung naturnaher Flusslandschaften, die Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft in ihrer Komplexität und wechselseitigen Abhängigkeit begreifen. Kulturlandschaft wird so zur lebendigen Bildungslandschaft, zu einem „Territorium humaner Bildung im 21. Jahrhundert“.
Verborgene Naturschätze des Inn
BodenLeben · Erfahrungsweg ins Innere der Erde
Annäherung an eine verborgene Dimension des Lebens im Dialog von Wissenschaft, Kunst und Bildung
BodenLeben projektiert ein innovatives Bildungs- und Gestaltungsmodell, das den Boden in seinem umfassenden Systemzusammenhang begreifbar und seine faszinierende Vielfalt erlebbar machen kann. Das Konzept beschreitet neue Wege der Bewusstseinsbildung, vermittelt verschiedenen Akteuren Ideen und Handlungsorientierung und motiviert zur Bewahrung der endlichen Ressource Boden. Das Symposium in Partnerschaft mit der Botanischen Staatssammlung München sowie die mit der Universität für Bodenkultur Wien herausgegebene Dokumentation erweitern ökonomische, ökologische und soziale Aspekte der Bewertung von Böden um die kulturell-ästhetische sowie die kulturökologische Dimension. Die technologisch virtuose „Choreografie des Bodens“, erlebbar in Echtzeit und/oder virtuell als Erfahrungsweg, Forschungsstation und Entdeckungsreise bildet das Tor

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zu einer verborgenen Welt ungeahnter Schönheit und unschätzbarer Kostbarkeit mit dem Ziel, umsichtiges, vorausschauendes Denken und Handeln im Sinne der existenziellen Verbundenheit von Mensch und Boden hervorzubringen. Das Symposium und die Publikation mit DVD wurden als Beitrag zur UN-Dekade „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ sowie zum „Zukunftsprojekt Erde – Wissenschaftsjahr 2012“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gewürdigt.

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BodenLeben
Vom Werden · Entwicklungsdynamik in Natur und Gesellschaft
Perspektiven einer zukunftsoffenen Wertekultur im Dialog von Wissenschaft, Kunst und Bildung
2019 erschien die Dokumentation des transdisziplinär angelegten Symposiums Vom Werden, realisiert in Partnerschaft mit den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns und der Universität für Bodenkultur Wien. Vom Werden verbindet Natur- und Geisteswissenschaften, Kunst und Bildung zu grundlegenden Fragestellungen zum Beziehungsgefüge von Systemen und Gesellschaften, deren Entwicklung durch die Dynamik permanenter Wandlung, Anpassung und Erneuerung mit unvorhersehbaren Wechselwirkungen und Rückkopplungen gekennzeichnet ist. Demgemäß baut das Konzept auf wissenschaftlichen Erkenntnissen auf, die Natur und Gesellschaft als vielfältige, komplexe nichtlineare und dynamische Systeme begreifen, deren Entwicklung und Wirkung sowohl durch äußere Einflüsse als auch durch eine ihnen inhärente

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Eigendynamik und Eigenlogik bestimmt werden. Aus der Betrachtung elementarer Gegebenheiten der Natur, evolutionärer Vorgänge, komplexer Korrelationen von Lebens- und Phänomenwelten und dynamischer Prozesse erwächst ein differenziertes „Sensorium“ für Systemzusammenhänge von Natur und Kultur, die wir mitgestalten.

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Vom Werden

Zu einigen Themen dieses Kurzportraits bieten folgende Statements einen Einblick in die wertschätzende Vielfalt der Resonanzen, Rezensionen und Pressestimmen zu meinem Kulturengagement seit 1988:

Vom Werden · Entwicklungsdynamik in Natur und Gesellschaft
Perspektiven einer zukunftsoffenen Wertekultur
im Dialog von Wissenschaft, Kunst und Bildung
Geleitwort von Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Haber zur Buchvorstellung „Vom Werden“ in der Botanischen Staatssammlung München am 26.09.2019.
Geleitwort Prof. Haber

Die Kunst der Innovation · Entdeckung des (Un)Möglichen
Beitrag zum Jahresbericht der Münchner Universitätsgesellschaft von Frau Dr. Ingeborg Kader und Herrn Prof. Dr. Stefan Ritter im Nachgang zur Plattform „Kreativität und Innovation“ im Museum für Abgüsse Klassischer Bildwerke München vom 18. bis 20. Juli 2014
Statement Dr. Kader und Prof. Ritter

BodenLeben · Erfahrungsweg ins Innere der Erde
Annäherung an eine verborgene Dimension des Lebens
im Dialog von Wissenschaft, Kunst und Bildung
Resonanz von Herrn Konrad Laube, Oberfinanzpräsident a.D., Oberfinanzdirektion Koblenz, zum Symposium „BodenLeben“ in der Botanischen Staatssammlung München am 27. und 28. Juli 2012
Resonanz Konrad Laube

Weitere Rückmeldungen zu diesen und anderen Projekten sind unter dem Menüpunkt Resonanz aufgeführt. Einstimmungen zur Buchvorstellung „Vom Werden“ und Filmclips zu verschiedenen Themen sind in der Mediathek versammelt. Die Projekt-Webseite Vom Werden bietet zusätzliche Informationen. Die drei hier genannten Themen sind in stetiger Weiterentwicklung.

Beatrice Voigt, München im März 2023