Beatrice Voigt Kunst und Kulturprojekte & Edition
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Bildungs-, Forschungs- und Gestaltungsvorhaben „BodenLeben – Erfahrungsweg in Innere der Erde“

Ausschnitte aus Empfehlungen

Die folgenden Stellungnahmen zum Konzept BodenLeben – Erfahrungsweg ins Innere der Erde entstanden im Verlauf der schrittweisen Vernetzung mit Menschen und Institutionen aus unterschiedlichen Disziplinen wie Biologie, Bodenkunde, Bodenökologie, Denkmalpflege, Geographie, Landschaftsökologie, Landwirtschaft, Klimaforschung, Neurobiologie, Philosophie, Ethik, Religionswissenschaft, Politik, Umweltwissenschaft u.a.m.

Moderne Landwirtschaft, aber auch die Überbevölkerung bei althergebrachten landwirtschaftlichen Praktiken sowie die Industrie haben die Degradation der Böden zu einem fast weltumspannenden Problem werden lassen. Die Bodenbildungsrate liegt fast überall weit unter der Erosionsrate, d.h. die Basis unseres Lebens schwindet systematisch, und dennoch haben die meisten Länder kein Bodenschutzgesetz. Diejenigen, die es haben, wie z.B. Deutschland, tun sich schwer damit. Wir versiegeln noch immer mehr als 100 Hektar Boden pro Tag und dabei oft besten Ackerboden.
Prof. Dr. Dr. h.c. Hartmut Graßl, Physiker, em. Direktor des Max-Planck-Institut für Meteorologie,
Hamburg und emerit. Professor der Universität Hamburg, Hamburg. Klimaforschung, Geowissenschaften
20. Mai 2008

Die Bedeutung der Böden geht weit über ihre Rolle als materielle Ressource hinaus. Die dünne Haut der Erde ist intelligenter Speicher einer unvorstellbaren Vielfalt und Komplexität von Leben und von elementaren Prozessen des Lebendigen. Neue Wege der Vermittlung einer gesamthaften Wahrnehmung von Böden bilden einen wichtigen und notwendigen Schritt in Richtung eines Bodenbewusstseins, das den existentiellen Zusammenhang von Klima und Boden aufzuzeigen und so Verhaltensveränderung zu initiieren vermag.
Univ. Prof. em. Dipl. Ing. Dr. Dr. h.c. mult. Winfried E. H. Blum, Universität für Bodenkultur,
Wien, ehem. Generalsekretär der Internationalen Bodenkundlichen Union und
Vorstandsmitglied des International Council for Science, Paris
27. April 2008

(…) Dieses „Vermögen“ des Bodens zur Steuerung unvorstellbar komplexer Vorgänge in der Natur, diese inhärente Fähigkeit ist ein unermesslicher Schatz. Ihn zu erhalten ist eine Grundbedingung, conditio sine qua non im Sinne eines Grundrechts von Leben zur Erhaltung des biogeochemischen Gleichgewichts auf Erden und damit auch zur Fortdauer des Lebens von uns Menschen. Dies ist umso wichtiger, als Boden eine endliche Ressource ist. Die Bildung eines Bodens aus den Mineralien dauert Jahrtausende!
Prof. Dr. Jean Charles Munch, Institut für Bodenökologie, Helmholtz Zentrum München
und Beatrice Voigt Kunst und Kulturprojekte & Edition, München
10. Dezember 2007

Erst wenn der Boden als lebendiger Organismus und Bewahrer des globalen Gleichgewichts wahrgenommen wird, erst wenn die „Bodenarbeit“ zur Erhaltung der Stoffkreisläufe und des Lebens, auch des Lebens von uns Menschen, unsere Wertschätzung findet – erst dann werden wir dem schleichenden Verlust der wunderbaren Welt zu unseren Füßen entgegentreten…
Prof. Dr. Gerald Hüther, Präsident der Sinn-Stiftung und Leiter der Zentralstelle für
Neurobiologische Präventionsforschung der Univ. Göttingen und Mannheim/Heidelberg,
30. Juni 2008

Es ist praktisch gelebte Alltagskultur, von der Weisheit der Natur zu lernen, um Denken und Handeln, Leben
und Arbeiten in besseren Einklang zu bringen. Dabei kann ein Vorhaben wie das Projekt „BodenLeben – Erfahrungsweg ins Innere der Erde“ den Blick für Vorgänge des Lebens im Boden öffnen, die dem bloßen Auge verborgen bleiben. Im kreativen Zusammenspiel von Kunst und Wissenschaft kann der Boden als komplexes Lebewesen von ungeahnter Vielfalt und Schönheit erfahrbar werden und so zum Verständnis einer symbiotischen Landwirtschaft als neue Form ganzheitlicher Agrar-Kultur beitragen.

Karl Ludwig Schweisfurth, Metzgermeister, Unternehmer, Herrmannsdorf b. Glonn und
Begründer der Schweisfurth Stiftung, München,
8. April 2008

(…)Boden ist nicht nur das „große Unbekannte“ in unserer Umwelt, sondern ist, obwohl alltäglich betretbar, auch schwer zugänglich, da seine Dimensionen um einige Größenordnungen kleiner sind als die uns gewohnten Sichtweisen. Um so größerer Anstrengungen bedarf es, um den Boden allgemeiner bekannt zu machen und zu einem richtigen, besseren Umgang mit ihm anzuleiten. Der Weg über die Kunst, zusätzlich zur nüchternen Wissenschaft, ist dafür sehr wichtig und erfolgversprechend.
Prof. em. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Haber,
Department für Ökologie, Lehrstuhl für Landschaftsökologie der TU München,
13. Januar 2008

Im Grunde durchlebt der „Erfahrungsweg BodenLeben“ die Verwandlung der Mutter Erde in eine vieldimensionale Skulptur. Durch diesen genuinen schöpferischen Zugang schlägt das Projekt eine Brücke zwischen der Geologie, Mikrobiologie und den Earthworks“ der Konzeptkunst (…). Es ist dieser ästhetische Blick, der den Besucher mehr als jede sachliche Analyse wieder zum Boden als dem Ort seiner Wurzeln hinzieht. Das Konzept „BodenLeben“ könnte also durchaus als Prototyp für eine neue Behandlung der Naturwissenschaft im Rahmen eine neuen, „schöpferischen“ Ökologie der Erde stehen.
Dr. Frank Andreas Weber, Biologe, Philosoph, Autor und freier Journalist, Berlin
20. Juni 2008